Katze laufend auf Kopfsteinpflaster.

Kastration - der Weg aus dem Elend

Bitte lass Deine Katze kastrieren
Kitten sitzend vor weißem Hintergrund

Jede einzelne der Millionen Straßenkatzen in Deutschland stammt ursprünglich von einer unkastrierten Hauskatze ab. Das bedeutet, dass neben der Kastration von Straßenkatzen auch Katzenbesitzer ihre Freigängerkatzen rechtzeitig kastrieren sollten. Geschieht dies nicht, können sich diese Katzen draußen unkontrolliert mit Straßenkatzen oder nicht kastrierten Freigängerkatzen fortpflanzen.

Werden Katzen mit einem Zuhause und gegebenenfalls auch deren Nachkommen heimlich ausgesetzt oder einfach zurückgelassen, können hieraus ebenfalls Straßenkatzen hervorgehen. Es entstehen entweder neue Katzenpopulationen oder die bereits bestehenden Gruppen der Straßenkatzen wachsen weiter an – ein Teufelskreis, da sich Straßenkatzen im Gegensatz zu Wildtieren nicht selbst ausreichend versorgen können. Viele sind unterernährt oder krank.

So sieht das Leid auf der Straße aus

Kastration: Was bedeutet dieser Eingriff für eine Katze?

Eine Operation samt Narkose ist für jedes Lebewesen – egal ob Mensch oder Tier – belastend. Dennoch stellt eine Kastration für gesunde Tiere ein geringes Risiko dar. Der Tierarzt klärt Dich im Vorfeld genau über das Operations- und Narkoserisiko und die nötige Nachsorge auf. Zusätzlich zur Unfruchtbarmachung hat die Kastration noch weitere Vorteile für Deine Katze: Durch den Wegfall der Sexualhormone ändert sich das Verhalten der Katzen und Kater. Es entstehen weniger Streitigkeiten, dadurch auch weniger Verletzungen und Krankheitsübertragungen. Da kastrierte Katzen nicht mehr auf der Suche nach Geschlechtspartnern sind, sinkt auch das Risiko, im Straßenverkehr zu verunglücken. Außerdem kommt es bei weiblichen Katzen nicht mehr zur Dauerrolligkeit. Das kann das Risiko senken, im späteren Alter Gesäugetumore zu entwickeln.
 

>> Jede kastrierte Katze und jeder kastrierte Kater trägt dazu bei, das Leid der Straßenkatzen zu mindern. Nur so können wir es langfristig schaffen, auch die dramatische Anzahl der Katzen ohne ein liebevolles Zuhause zu reduzieren. <<
 

Top 5 Vorurteile Kastration

Dass Katzen nach einer Kastration dick werden, hört man immer wieder. So ganz stimmt das jedoch nicht. Die Kastration hat zwar Auswirkungen auf den Hormonhaushalt des Tieres, damit ist eine Gewichtszunahme aber nicht gleich vorprogrammiert. Kastrierte Katzen sind meist ruhiger und weniger aktiv, wodurch der Kalorienbedarf und –verbrauch sinkt. Der Appetit bleibt dabei in der Regel bestehen oder nimmt sogar etwas zu. Katzenbesitzer sollten daher ein Auge auf das Gewicht der Katzen haben und die Futtermenge gegebenenfalls anpassen. Eine Gewichtszunahme liegt an einer falschen, dem tatsächlichen Energiebedarf nicht angepassten Ernährung und kommt nicht allein durch eine Kastration.1

Um sicherzustellen, dass kein unerwünschter Nachwuchs kommt, sollten sowohl männliche als auch weibliche Katzen kastriert werden – vor allem dann, wenn die Katzen Freigang haben. Besitzer von unkastrierten Katern sollten sich über die Auswirkungen von potenziellem Nachwuchs bewusst sein. Zudem hat die Kastration auch einige Vorteile für männliche Katzen. Sie markieren ihr Territorium deutlich weniger, streunen im verkleinertem Radius, sind weniger kampflustig und geraten dadurch auch nicht mehr so häufig in Revierkämpfe, was das Risiko von Verletzungen oder übertragbaren Krankheiten minimiert. Der fehlende Deckakt reduziert zusätzlich die Gefahr von Krankheitsübertragungen. Auch bestimmte hormonell bedingte Erkrankungen treten seltener auf.2

Die für manche große Sorge, dass die Männlichkeit des eigenen Katers verloren geht, ist unbegründet. Die Kastration verhindert zwar die Fortpflanzungsfähigkeit, die Annahme, dass kastrierte Kater ihr Revier nicht mehr verteidigen, ist aber falsch. Auch kastrierte Kater liefern sich Raufereien mit fremden Artgenossen, allerdings nehmen Häufigkeit und Schwere dieser Reibereien ab.

Was für viele ein Traum wäre, ist für manche ein Grund seine Katze nicht zu kastrieren. Aber auch das stimmt nicht, denn der Jagdinstinkt bleibt auch nach der Kastration erhalten. Da kastrierte Katzen weniger Zeit und Energie für Revierkämpfe, Fortpflanzung und Nachwuchsaufzucht aufbringen müssen, werden sie nach der Kastration sogar eher zu besseren Mäusefängern.3

Die Kastration sehen manche vielleicht als „Eingriff“ in die Natur. Den Tieren schadet dieser Eingriff aber nicht. Im Gegenteil:  Er hilft und verhindert großes Leid. Denn die Paarung ist bei Katzen keine romantische Angelegenheit, sondern dient einzig der Fortpflanzung und ist mit Stress und Schmerzen verbunden. Eine weibliche Katze wird bereits mit etwa einem halben Jahr geschlechtsreif und kann pro Jahr 2-3 Mal werfen. Ein einziges Katzenpaar kann daher für einen explosionsartigen Anstieg in der Katzenpopulation und somit auch für eine Übervölkerung von Straßenkatzen sorgen. Wer seine Katze oder seinen Kater also kastrieren lässt, beweist nicht nur Verantwortungsbewusstsein, sondern auch Tierliebe.

Fazit

Die Kastration hat einige Vorteile. Hinzukommt, dass sich jeder, der ein Haustier hält, bewusst sein muss, dass er nicht nur die Verantwortung für das eigene Tier, sondern auch für dessen Nachkommen hat. Unabhängig davon, wo sie geboren werden. Wer diese Verantwortung nicht übernehmen möchte, muss das eigene Tier kastrieren lassen. Andernfalls macht er sich an großem Tierleid und der Überlastung der Tierheime mitschuldig.

1Schär, R. (2009). Die Hauskatze – Lebensweise, Verhalten und Ansprüche (6. Auflage). Ulmer Verlag
Und Schröder, K. (2015). Populationsmanagement frei lebender Katzen. Der Praktische Tierarzt 96: S. 573-575.
2Schär, R. (2009). Die Hauskatze – Lebensweise, Verhalten und Ansprüche (6. Auflage). Ulmer Verlag
Und Schröder, K. (2015). Populationsmanagement frei lebender Katzen. Der Praktische Tierarzt 96: S. 573-575.
3Schär, R. (2009). Die Hauskatze – Lebensweise, Verhalten und Ansprüche (6. Auflage). Ulmer Verlag

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