Bauernhofkatzen
Die idyllische Vorstellung vom Leben einer Bauernhofkatze, die im Heu schläft und Mäuse fängt, ist leider in vielen Fällen weit von der Realität entfernt. Wie das Leben von uns Bauernhofkatzen oftmals wirklich aussieht und wie Du helfen kannst, erfährst Du hier.
Die Geschichte der Bauernhofkatzen
Dass Katzen im nahen Umkreis einer Landwirtschaft leben, ist kein neues Phänomen – es existiert schon fast so lang wie die Zivilisation selbst. Denn dort, wo es Getreide gibt, gibt es auch Mäuse. Und die ziehen Katzen an. So leben auch heute auf zahlreichen Höfen und rund um landwirtschaftliche Betriebe Katzen. Weil sie die Anzahl der Nagetiere klein halten und somit nützlich sind, werden sie dort geduldet und in vielen Fällen auch gewünscht. Dass die Katzen auf dem Hof einfach mitlaufen, man sich aber nicht wirklich um sie kümmern muss und unerwünschten Nachwuchs gar tötet, gilt in vielen Betrieben leider schon als Tradition. Aus unserer Sicht muss diese „Tradition“ dringend beendet werden.
Gesunde Bauernhofkatzen sprechen für sich
Dabei können gesunde Bauernhofkatzen auch ein Aushängeschild für den Betrieb sein – vor allem, wenn es dort Ferienwohnungen oder Gästezimmer gibt. Denn viele Gäste hoffen darauf, auch Katzen vor Ort anzutreffen. Wenn sie gesund und gepflegt sind, fällt das positiv auf. Der Anblick eines kranken Katzenwelpen ist hingegen nie gute Werbung. Im Optimalfall kastriert der Landwirt die Katzen, die auf seinem Hof leben, und sorgt für regelmäßige tierärztliche Versorgung und artgerechte Fütterung. Viele Landwirte kümmern sich bereits gut um die Katzen auf ihrem Hof und kooperieren mit Tierschützern.
>> Wir danken allen, die sich um Bauernhofkatzen kümmern – denn jedes Katzenleben zählt! <<
Das Elend vieler Bauernhofkatzen
Die Realität sieht jedoch auf vielen Höfen anders aus. Die Katzen sind meist nicht kastriert, werden bei Krankheiten oder Verletzungen nicht behandelt und nicht gefüttert. Das Resultat: Sie sind unterernährt und krank. Das Tierleid ist also unbeschreiblich groß – und zwar über Generationen. Denn viele der ungewollten Katzenwelpen werden noch immer erschlagen, ertränkt oder auf andere Weise umgebracht. Zudem treten bei den Mutterkatzen durch die vielen Trächtigkeiten auch häufig gesundheitliche Probleme wie Tumore am Gesäuge auf.
Die Problematik, die zu diesem Elend führt, hat viele Facetten. Dass die Hofkatzen nicht kastriert werden, liegt neben finanziellen Gründen teilweise auch an der Sorge, dass die Katze nicht mehr ihren „Pflichten“ nachkommt, wenn sie kastriert wurde. Dabei handelt es sich jedoch um ein Gerücht, denn ein guter Mäusejäger wird auch nach der Kastration viele Mäuse fangen. Doch leider hält es sich hartnäckig. Die Folge: Unkastrierte Katzen und unkontrollierte Vermehrung. Weibliche Katzen werden bereits mit etwa einem halben Jahr geschlechtsreif und können zwei bis drei Mal pro Jahr werfen. Im Durchschnitt kommen pro Wurf vier bis sechs Jungtiere zur Welt. Hochgerechnet bedeutet das, dass aus einer Katze im Laufe von 10 Jahren bis zu 200 Millionen Nachkommen entstehen können. Da landwirtschaftliche Betriebe Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung bieten, ist die Gefahr groß, dass immer wieder neue Katzen aus der Umgebung zuwandern. Daher ist die Kastration aller Hofkatzen ein sehr wichtiger Faktor, um Population der Straßenkatzen und ihr Leid nicht weiter zu vergrößern.
Bei Bauernhofkatzen ist es selten der Fall, dass sie alle bewusst angeschafft wurden. Viele freilebende Katzen wandern aus der Umgebung zu, bleiben und vermehren sich weiter. Deshalb fühlen sich viele Landwirte nicht für die Katzen verantwortlich, die auf ihrem Hof leben. Allerdings werden die Bauernhofkatzen oft gefüttert und sollen Mäuse fangen. Sie gehören dann zum Tierbestand wie andere Haustiere – und wenn sie in dieser Weise dem Hof zugeordnet werden können, dann muss der Landwirt sich in Bezug auf die Tiere verhalten wie jeder andere Tierhalter auch. Zumindest muss er aber das Einfangen und die Betreuung freilebender Katzen auf seinem Grund und Boden dulden. Das gilt vor allem, wenn die Tiere sich in schlechtem Zustand befinden. Denn ansonsten werden sich die Katzen immer weiter vermehren und unter ihren Lebensumständen leiden.
Das brauchen Katzen, um gesund zu bleiben
permanenter Zugang zu frischem Wasser und Futter - (insbesondere Nassfutter) regelmäßig tauschen, da es sonst verdirbt
mindestens alle drei Monate mit Tabletten oder Tropfen für den Nacken
Durch Kombinationspräparate möglich
gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche & Tollwut - bei erwachsenen Katzen ca. alle drei Jahre, auch durch Hoftierarzt möglich
mit Mikrochip und Anmeldung in einem Haustierregister wie FINDEFIX
mit Streu, Sand oder Sägespänen und täglicher Reinigung
wettergeschützt und isoliert
So kannst Du Bauernhofkatzen helfen
Um den Katzen dieses Elend zu ersparen, ist es das Wichtigste, alle Bauernhofkatzen kastrieren zu lassen – auch die Katzen, die nachträglich zugewandert sind. Kommen neue Katzen hinzu, kann beim zuständigen Ordnungsamt bzw. ansässigen Tierschutzvereinen angefragt werden, ob bei Kastrationsaktionen unterstützt werden kann. Lebst Du selbst auf einem Bauernhof mit Katzen zusammen, sorge dafür, dass sie regelmäßig Futter, Wasser und tierärztliche Behandlung bekommen. Die regelmäßige Entwurmung und Floh-Prophylaxe ist dabei sogar doppelt wichtig, denn dabei geht es nicht nur um die Gesundheit der Katzen, sondern auch um die der Menschen, da einige Parasiten übertragbar sind. Auch sollten die Katzen regelmäßig gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche und ggf. auch gegen Tollwut geimpft werden. Kennst Du Bauernhöfe in Deiner Umgebung, auf denen Katzen leben, kannst Du versuchen, die Landwirte aufzuklären. Zusätzlich kannst Du Deinen örtlichen Tierschutzverein ansprechen und sie bei ihrer Arbeit unterstützen.