Umgang mit Straßenkatzen
Wenn Du eine Straßenkatze in deiner Umgebung entdeckt hast und Dich fragst, ob und wie Du ihr am besten helfen kannst, bist Du hier genau richtig. Für diesen Fall haben wir hier einige hilfreiche Informationen und Tipps gesammelt.
Wichtig
Bevor Du eine fremde Katze fütterst oder in Obhut nimmst, lies Dir unbedingt unsere Hinweise zur rechtlichen Lage und der Zusammenarbeit mit Tierschutzvereinen und Tierheimen durch.
Woran erkenne ich eine Straßenkatze?
Um Ärger mit den Nachbarn oder Konflikte mit dem Gesetz zu vermeiden, vergewissere Dich zunächst, dass es sich zweifelslos um eine Straßenkatze handelt und nicht um eine Nachbarskatze oder ein entlaufenes Tier, das vielleicht gesucht wird. Denn fremde Katzen zu füttern oder gar bei sich aufzunehmen, kann rechtliche Folgen haben. Befrage also zuerst deine Nachbarschaft, ob die Katze bekannt ist und jemandem gehört. Halte auch nach Suchplakaten Ausschau. Frage auch bei Tierheimen und Tierschutzvereinen in der Umgebung nach. Zusätzlich kannst Du bei Haustierregistern wie FINDEFIX nachschauen, ob dort eine ähnliche Katze als vermisst gemeldet wurde. Ist sie verletzt oder wirkt sie krank, informiere sofort den örtlichen Tierschutzverein. Ansonsten gilt: Beobachte sie ein paar Tage – wo geht sie hin, wo kommt sie her, wirkt sie hungrig? All das können Indizien dafür sein, ob sie wirklich eine Straßenkatze ist oder nicht. Auch ihr Aussehen kann Hinweise darauf geben, ob es sich um eine Straßenkatze handelt.
Apropos Aussehen: Es kommt leider immer wieder vor, dass Wildkatzen-Kitten (z. B. von Wanderern) mitgenommen werden. Sie sehen getigerten Hauskatzen zwar ähnlich, benötigen jedoch im Normalfall keine Hilfe und sollten keinesfalls mitgenommen werden. Lese hier mehr zu Wildkatzen.
Wie kann ich Straßenkatzen helfen?
Gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass die Katze jemandem gehört und ist sie bisher auch noch nicht als Straßenkatze bekannt, spielst Du vielleicht mit dem Gedanken, die Katze zu füttern und zu versorgen oder gar bei Dir aufzunehmen. Aber ist das so einfach möglich und überhaupt sinnvoll? Was ist dabei unbedingt zu beachten? Wir beantworten Dir die wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang und geben Dir einige Tipps an die Hand.
Darf ich eine Straßenkatze füttern?
Ob und wo Du eine Straßenkatze füttern darfst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zuerst solltest Du Dich bei dem regionalen Tierschutzverein und Tierheim erkundigen, ob sich in der Nähe eine von ihnen betreute Futterstelle befindet. Du könntest dann gemeinsam mit den Tierschützern versuchen, die Katze an diese Futterstelle zu gewöhnen und dort weiter betreuen zu lassen. Außerdem verhinderst Du so, dass Katzen von dieser Futterstelle durch die neue Versorgungsmöglichkeit abwandern und nicht mehr versorgt werden können. Vielleicht kannst Du Dich auch bei solchen Futterstellen ehrenamtlich engagieren. Denn dort werden die Katzen nicht nur gefüttert, sondern rundum versorgt. Ein bloßes Füttern der Tiere ohne Kastration und ohne ständige Überwachung des Gesundheitszustandes hilft nämlich weder dem einzelnen Tier noch den vielen weiteren Straßenkatzen nachhaltig.
Wie fange ich eine Straßenkatze?
Du solltest nicht versuchen, eine Straßenkatze eigenhändig zu fangen. Vor allem bei sehr menschenscheuen Tieren und bei Tieren mit Schmerzen kann es sein, dass sie während eines Einfangsversuchs in Panik geraten. Sie werden alles versuchen, um zu entkommen und sich heftig wehren. Die Gefahr, sich schwere Kratz- und Bissverletzungen zuzuziehen, ist deshalb groß. Am besten kontaktierst Du das Ordnungsamt oder den örtlichen Tierschutzverein, die sich dann um das Einfangen, Identifizieren und um die Versorgung von möglicherweise bestehenden Verletzungen und Krankheiten kümmern.
Kann man das Vertrauen von Straßenkatzen gewinnen?
Viele glauben, dass Straßenkatzen sich nichts sehnlicher wünschen als ein gemütliches Zuhause mit einem weichen Sofa, auf dem sie sich den Bauch kraulen lassen können. Straßenkatzen sind in der Regel aber sehr scheue Tiere, da sie den Kontakt zu Menschen nicht gewohnt sind. So schade es auch ist, aber oft bedeutet Deine Anwesenheit puren Stress für die Tiere. Wann und wie lange sich Katzen an den Menschen gewöhnen lassen, kannst Du hier nachlesen. So ist es im Umgang mit Straßenkatzen besonders wichtig, dass Du nicht erwartest, dass sie sich irgendwann „zähmen“ lassen, sondern dass Du viel Geduld mitbringst und die Reaktionen der Katzen richtig interpretierst. Es mag Straßenkatzen geben, die von sich aus früher oder später den näheren Kontakt zum Menschen wagen, Du musst aber auch akzeptieren, wenn sie trotz aller vorsichtigen Versuche Abstand halten und scheu bleiben. Wenn nichts dagegen spricht, dass Du Dich um eine Straßenkatze kümmerst und Du bereit bist, die Verantwortung für sie zu übernehmen, dann kannst Du versuchen, ihr das Leben draußen so angenehm wie möglich zu machen – mit regelmäßiger Fütterung, tierärztlicher Versorgung, einer Kastration und Registrierung und einer Schutzhütte. Erfahre hier, wie Du eine Schutzhütte für Straßenkatzen bauen kannst.
Tipps zum Umgang mit Straßenkatzen
Straßenkatzen sind in der Regel sehr ängstlich und scheu. Wenn sie eine Situation nicht richtig einordnen können, fliehen sie. Damit die Katze aus Angst nicht für immer wegläuft, halte ausreichend Abstand zu ihr, bewege Dich nicht hektisch und verhalte Dich möglichst ruhig. Lass die Katze entscheiden, ob und in welchem Tempo sie sich Dir nähern möchte. Mache Dich mit der Körpersprache von Katzen vertraut, um ihr Verhalten richtig deuten zu können: Wie verändern die jeweiligen Emotionen die Körperhaltung, die Stellung des Schwanzes und der Ohren, wie verändern sich die Pupillen und so weiter.
Es kann hilfreich sein, die Katze zu bestimmten Zeiten und immer am selben Ort zu füttern. So kann sie sich daran gewöhnen und kommt zur Essenszeit zum Futterplatz. Du kannst leise und ruhig mit ihr sprechen, damit sie deine Stimme mit etwas Positivem assoziiert und kommt, wenn Du nach ihr rufst. Mit der Zeit kann es sein, dass sie etwas zutraulicher wird. Aber das dauert mitunter Wochen oder sogar Monate. Manche Katzen werden leider nie die Nähe suchen, da sie nicht gelernt haben, Menschen zu vertrauen. Solltest Du Dich einmal nicht um die Fütterung kümmern können, weil Du z.B. im Urlaub bist, sorge für eine Vertretung, denn die Katze ist nun abhängig von deiner Betreuung.
Auch für Straßenkatzen gilt: Essensreste sind tabu! Gegen ein Stückchen Wurst ab und zu als besonderes Leckerli und in Maßen spricht jedoch nichts. Für eine ausgewogene Ernährung ist die Fütterung mit geeignetem Katzenfutter allerdings sehr wichtig. Achte darauf, dass Futterreste nicht über Nacht stehen bleiben und halte den Fütterungsplatz hygienisch sauber. Biete täglich frisches Wasser an.
Versuche nicht die Nähe der Katze zu erzwingen, indem Du ihr das Futter ganz nah bei Dir oder sogar in deiner Hand anbietest. Verhalte Dich möglichst ruhig und versuche die Katze nicht anzufassen, während sie frisst. Möglicherweise traut sich die Katze auch nur dann zum Napf, wenn Du Dich komplett vom Futterplatz entfernst.
Straßenkatzen solltest Du am besten nicht anfassen. Zum einen wegen der Katze: Auch wenn sie zutraulich wirkt, kann es sein, dass sie nicht berührt werden möchte. Zum anderen aus Eigenschutz, denn Du kennst den Gesundheitszustand der Katze nicht. Streichelst du sie, kann es passieren, dass du versehentlich eine empfindliche oder schmerzhafte Stelle berührst und sie dich kratzt oder beißt. Außerdem kann es sein, dass sie unter Parasiten oder einer anderen übertragbaren Krankheit leidet, die sie auf Dich überträgt – denn 99 % der Straßenkatzen sind krank. Erfahre mehr dazu in unserem Katzenschutzreport.
Nutze die Zeit, während die Katze frisst, um sie aus der Ferne zu beobachten und sie auf mögliche Krankheitsanzeichen oder Verletzungen und ihren Gesundheitszustand zu überprüfen. Mögliche Anzeichen dafür, dass mit ihr etwas nicht stimmt, können sein:
- Probleme beim Fressen
- Weniges oder langsames Fressen
- Offene Wunden
- Kahle Stellen im Fell
- Humpeln
- Verklebte oder verletzte Augen
- Schiefhaltung des Kopfes
Informiere den Tierschutzverein, wenn Dir etwas auffällt, damit er die Katze gegebenenfalls einfangen und tierärztlich behandeln lassen kann. Auch mit allen weiteren Fragen kannst Du Dich an den Tierschutzverein in deiner Nähe wenden.