Wie Tierheime helfen
Viele Tierheime und Tierschutzvereine setzen sich mit großem Einsatz für die Betreuung von Straßenkatzen ein: Sie errichten Futterstellen, kümmern sich um oft unterernährte Tiere, lassen sie kastrieren, kennzeichnen, registrieren und versorgen sie - wenn nötig - tierärztlich. Sie investieren viel Zeit, um den Katzen zu helfen und ihr Leid zu mindern. Eine besondere Herausforderung besteht darin, dass die Tierheime viele dieser Tiere nicht einfangen oder nur schwer vermitteln können. Nachdem die Katzen ihre Jugend auf der Straße verbracht haben, sind sie meist äußerst scheu und ein nahes Zusammenleben mit Menschen ist oft nicht mehr möglich. Diese Tiere benötigen weiterhin die Unterstützung der Tierheime und ihrer ehrenamtlichen Helfer, damit sie eine Chance haben, in der Natur zu überleben.
Straßenkatzen brauchen Hilfe
Laut einer aktuellen Umfrage, bewerten 74 Prozent der dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossenen Tierschutzvereine die Situation der Straßenkatzen in ihrem Einzugsgebiet als problematisch.1 53 % der Tierschutzvereine berichten, dass die Anzahl der Straßenkatzen in den letzten 12 Monaten in deren Einzugsgebiet angestiegen ist. 33 % berichten, dass die Anzahl unverändert ist. Lediglich 10 % gaben an, dass die Population gesunken ist (vgl. Grafik).
78 Prozent der Tierheime erleben jährlich Katzenschwemmen.2 Das bedeutet, dass in dieser Zeit vermehrt Katzen in den Tierheimen abgegeben werden oder die Tierheime verwaiste Kitten von Straßenkatzen finden. Die Unterbringung und Versorgung dieser Tiere stellt die Tierheime Jahr für Jahr vor große Herausforderungen. Denn dieser plötzliche Zuwachs an Tieren bedeutet weniger Platz, mehr Arbeit und große Sorgen um die jungen Wesen.
Um das unkontrollierte Wachstum der Straßenkatzenpopulation zu bremsen, führen die Tierschutzvereine aufwendige Kastrationsaktionen durch. Die Katzen werden im Rahmen der Kastration auch gekennzeichnet und registriert und dann sobald wie möglich in ihrem angestammten Revier wieder freigelassen.
Laut einer Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes von 2020 unter den angeschlossenen Tierheimen, erhält fast jedes dritte Tierheim keine finanzielle Unterstützung für Kastrationen von Ländern oder Kommunen. Die gleiche Umfrage zeigt jedoch, dass mehr Tierheime zur Verringerung der Straßenkatzenpopulation beitragen könnten, wenn sie zusätzliche Förderung dafür erhielten (vgl. Grafik).
Ohne zusätzliche Spendengelder, die wiederum zeitintensiv eingeworben werden müssen, wären solche Aktionen kaum realisierbar, da nur wenige Tierheime ausreichende Zuschüsse von öffentlichen Stellen erhalten. Es besteht noch erheblicher Bedarf an finanzieller Unterstützung, um die wichtige Arbeit der Tierschutzvereine erfolgreich fortzusetzen.
Auch wir fordern schon seit langer Zeit die Einführung einer flächendeckenden, bundesweiten Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigängerkatzen aus Privathaushalten. Darüber hinaus ist unbedingt eine finanzielle Unterstützung für die ebenso wichtigen Kastrationen und anschließende Versorgung der Straßenkatzen nötig.
1 Deutscher Tierschutzbund (2023), Der große Katzenschutzreport, Basis: n=614, alle befragten Tierschutzvereine.
2 Deutscher Tierschutzbund (2023), Der große Katzenschutzreport, Basis: n=310, Tierheime, die Katzen aufnehmen; Mehrfachantwort möglich.